(Veränderte) Familienmodelle

Als das klassische, traditionelle Familienmodell verstehen viele Mutter und Vater mit 1-2 Kindern.

Allerdings ist dieses Modell so „klassisch“ gar nicht…:

„Historisch gesehen ist die Patchwork-Familie (oder Stieffamilie) überhaupt keine neue Lebensform“, erklärt die Soziologin Anja Steinbach von der Uni Duisburg-Essen. „Wir hatten das in früheren Jahrhunderten wahrscheinlich sogar häufiger als heute. Nur kamen die Stieffamilien früher nicht durch Trennung zustande, sondern durch den Tod eines Elternteils.“ Etwa 10-15% aller deutschen Familien sind heute Stieffamilien, Tendenz steigend.

In unseren Zeiten setzte sich das hehre Familienideal erst nach dem 2. Weltkrieg wirklich durch. Das war eine historisch einmalige Phase von ca. 20 Jahren. Da konnte das bürgerliche Familienideal aufgrund der ökonomischen Situation und sehr weniger Trennungen von einer Mehrheit gelebt werden. Nur vor diesem Hintergrund erscheinen uns Patchwork-Familien als ein neues Phänomen. Heutige Stieffamilien unterscheiden sich allerdings von früheren in einem wichtigen Punkt: Der ‚andere‘ Elternteil lebt noch. Und zwei Drittel der Kinder aus Trennungsfamilien stehen auch in persönlichem Kontakt zu ihm. Das heißt, wir haben hier eine viel komplexere Familiensituation, in der es teilweise mehrere Mütter und Väter gibt.

Nicht zuletzt aufgrund künstlicher Befruchtung usw. sind heute verschiedenste Familienmodelle denkbar.

– „Regenbogenfamilien“: lesbische Paare bekommen über Samenspende ein Kind oder schwule Paare adoptieren Kinder

– Patchwork-Familie: einer oder beide PartnerInnen bringen leibliche Kinder mit in die neue Beziehung und sie bekommen später vielleicht noch gemeinsame Kinder

– durch Trennung wachsen Kinder nur bei einem Elternteil auf

– Freunde bekommen zusammen Kinder, weil der ideale Partner nicht gefunden wird aber Kinderwunsch besteht und die „Uhr tickt“

– ein Kind hat 4 Eltern wie im ARD-Film „Vier kriegen ein Kind“ (ein schwules und ein lesbisches Paar)

  • Welche Modelle sind noch denkbar oder kennst du vielleicht aus deinem Umfeld?
  • Wie sind/waren Reaktionen hierzu?
  • Was ist deine Familienvorstellung?